Vorhersage 4:
Freier Wille ist nur eine Illusion des Menschen.

Free will is only an illusion of man.

Status der Vorhersage:
Diese Vorhersage ist unbestätigt.
Namhafte Experten sind sich mittlerweile jedoch sicher, dass es keinen freien Willen gibt - beispielsweise auch Wolf Singer, der frühere Direktor der Abteilung für Neurophysiologie am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main oder John-Dylan Haynes, Professor an der Charité Berlin (Details siehe unten).
Entstehungsjahr der Vorhersage:
2005
Ergänzungen zur Vorhersage:
Die nachfolgenden Kommentare und Berichte zu wissenschaftlichen Forschungen sind erst nach der Veröffentlichung dieser Vorhersage entstanden und sie werden weiterhin ergänzt.

Hat der Mensch eine freien Willen?

Heim sagt vorher, dass es keinen freien Willen gibt und dass der Eindruck des Menschen, frei entscheiden zu können, nur eine Illusion ist.

So könnte man sich das vorstellen:

Zufallszahlengeneratoren erzeugen eine Folge von Zufallszahlen. Für einen Nutzer hat es den Anschein, als würde sich der Generator laufend frei für irgendwelche Zahlen entscheiden. In Wirklichkeit arbeitet der Generator nach festen Regeln. Wer alle Regeln und alle erforderlichen Parameter kennt, der ist sogar in der Lage, die Zufallszahlen vorherzusagen.

Die in einem Menschen (und auch in Tieren) stattfindenden Entscheidungsprozesse sind mit einem sehr komplexen Zufallszahlengenerator vergleichbar.
Darüber hinaus unterliegen die Regeln und Parameter, nach denen wir Menschen Entscheidungen treffen, vielen Einflüssen und vielleicht gibt es ja sogar ein kollektives Bewusstsein. Außerdem kann jede neue Erfahrung Einfluss auf spätere Entscheidungsprozesse haben. Deshalb ist das Verhalten von Menschen in der Regel schwer oder gar nicht vorherzusagen.

Möglicherweise spielen auch rein zufällige Prozesse eine mehr oder weniger große Rolle (z.B. im Bereich der Quantenphysik). Aber egal, ob das der Fall ist oder nicht - der freie Wille ist eine reine Illusion.

Die Vorhersage 4 ist hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf unsere Gesellschaft von großer Bedeutung. Abgesehen davon, dass die Bestätigung dieser Vorhersage viele Menschen geradezu schockieren wird, geht es unter anderem auch um die Frage, ob Rechtsbrecher Täter mit freiem Willen oder Opfer ihrer Entscheidungsprozesse sind.

 

Ergänzung im September 2016:

"Der Mensch hat keinen freien Willen."

Wolf Singer, der frühere Direktor der Abteilung für Neurophysiologie am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main, ist nach jahrelangen Forschungen davon überzeugt, dass der Mensch keinen freien Willen hat. Wir können nicht davon ausgehen, dass es irgendwo im Gehirn eine federführende Instanz gibt, die für uns die Zukunft plant oder Entscheidungen fällt, vielmehr organisieren sich diese Prozesse im Gehirn selbst, sagt Wolf Singer im Interview mit dem "Standard" (Quelle: derStandard.at, 22.9.2016).

Der Standard - Das Gehirn übersteigt unser Vorstellungsvermögen

"DerStandard online", 22.9.2016, [1]

 

Ergänzung im März 2016:

"Der Glaube an die Entscheidungsfreiheit ist falsch."

Der Glaube an die Entscheidungsfreiheit ist falsch, sagt der Berliner Neuroforscher John-Dylan Haynes, Professor an der Charité Berlin und Direktor des Berlin Center for Advanced Neuroimaging, im Interview mit dem Magazin "Technology Review", Ausgabe 4/2016 (Quelle: Heise online, 24.3.2016).

Heise online 20160324

"Heise online", 24.3.2016, [2]

 

Ergänzung im Februar 2014:

"Komplexe Entscheidungen fallen, bevor wir uns ihrer bewusst werden."

Forschungen zeigen, dass auch komplexe Entscheidungen des Menschen fallen, bevor wir uns ihrer bewusst werden (Quelle: Die Presse, 18.3.2013).

Die Presse - Der Wille wird immer unfreier

"Die Presse online", 18.3.2013, [3]

 

Der ganze Körper beeinflusst das menschliche Denken
(Quelle: Der Standard, 21.1.2014).

Der Standard - Der ganze Körper beeinflusst das menschliche Denken


Untersuchungen des Kognitionsforschers Tom Ziemke von der Universität Skövde in Schweden zeigen, dass der ganze Körper - von den Muskeln bis zu den Darmbakterien - beeinflusst, was man denkt und wie man sich verhält.
"DerStandard online", 21.1.2014, [4]

 

Weitere Ergänzungen:

Versuche, bei denen Menschen durch Hirnreize bestimmte Reaktionen aufgezwungen werden, zeigen ein überraschendes Ergebnis: Die beteiligten Personen sind sich hinterher jeweils sicher, freie Entscheidungen getroffen zu haben.

Versuchsreihen mit geruchlosen Pheromonen (Oxytocin) am Karolinska Institut in Stockholm haben bei den Probanden starke Verhaltensänderungen auslösen können. Inzwischen gibt es Nachweise, dass unsere Partnerwahl ganz maßgeblich durch Botenstoffe anderer Menschen gesteuert wird, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wir leben in der Illusion, den Partner / die Partnerin frei zu wählen ...

 

 

Einzelnachweise

[1] "Das Gehirn uebersteigt unser Vorstellungsvermoegen", "DerStandard online", 22.9.2016, www.derstandard.at/2000044667330/Das-Gehirn-uebersteigt-unser-Vorstellungsvermoegen , abgerufen am 23.9.2016

[2] "Neurowissenschaften - Ein allwissender Beobachter koennte unsere Entscheidungen vorhersehen", "Heise online", 24.3.2016, www.heise.de/newsticker/meldung/Neurowissenschaften-Ein-allwissender-Beobachter-koennte-unsere-Entscheidungen-vorhersehen-3149383.html , abgerufen am 28.3.2016

[3] "Hirnforschung - Der Wille wird immer unfreier", "Die Presse online", 18.3.2013, www.diepresse.com/home/science/1377409/Hirnforschung_Der-Wille-wird-immer-unfreier , abgerufen am 8.2.2014

[4] "Der ganze Koerper beeinflusst das menschliche Denken", "DerStandard online", 21.1.2014, www.derstandard.at/1389857712168/Der-ganze-Koerper-beeinflusst-das-menschliche-Denken , abgerufen am 8.2.2014